Frage

Ich frage mich manchmal auch, was in meinem Kopf so vorgeht. Von Aufschreiben hat schon Elke Erb, aber auch Soso mal gesprochen, aber das ist gar nicht so einfach. Dieses Gewirr an Gedankenwegen, die auch plötzlich aufhören und anderen Platz machen. Da kann man vermutlich noch viel forschen (human brain projekt). Dann kommt die Frage dazu, wann sind die Gedankenwege so verwirrt, dass ein Außenstehender sagen würde: jetzt ist sie- er verrückt geworden. Kann man merken, wenn man jetzt wie ich älter wird, ob die Gedanken allmählich weniger Qualität, oder eine andere Qualität haben? Ab wann interessiert es die Leute nicht mehr, was man so denkt, oder wie es einem geht, weil sie andere, jüngere Menschen für wichtiger halten in ihrer Aussage?
Früher waren ja die alten Japaner hoch im Kurs. Jetzt habe ich gelesen, dass sie sich im Knast einsperren lassen, damit sie mehr Unterhaltung haben.

11 Kommentare zu „Frage

  1. Den letzten Satz mit den Japanern verstehe ich nicht. Wer lässt sich einsperren, die Japaner, die alten?
    Im übrigen sind das Fragen, für deren Beantwortung man mindestens einen Essay schreiben müsste…

  2. Die alten Herren begehen kleine Verbrechen, meist Zechprellerei, weil sie ins Gefängnis wollen, wo sie mehr Unterhaltung haben als allein zu Hause.

  3. Für mich sind die „alten Japaner“ [also alte Menschen] noch immer hoch im Kurs. Und ich kann dir ganz sicher sagen, Blinky, ich bin etwas jünger als du, aber ich habe Gedankensprünge, die versteht wirklich niemand, am Wenigsten ich. Introspektion war ein beliebtes Mittel früherer, psychologischer Forschung, was heute leider etwas vernachlässigt wird, weil es eben einen hohen Aufwand und eine geringe Validität aufweist, aber an sich sehr interessant, sehr sehr interessant.

    Versuch’s doch einmal. Tipp ganz schnell deine Gedanken, egal, ob sie abreißen oder nicht, egal, was für Zwischengedanken reinflutschen. Einfach für dich, das ist total interessant. Irgendwann kommt man auf so kleine springende Funken, die aus all dem Gewusel eine geniale Idee entstehen lassen. Aber leider flutscht der einem wieder weg wie ein wilder Fisch, der um sein Leben kämpft.

  4. Danke Sherry für die Antwort und die Anregung- mal sehen, ob ich das mache. Es ist halt oft so, dass alte Leute irgendwie noch allein in ihrer Wohnung sind, es ihnen schwer fällt, neue Kontakte zu knüpfen. Im Süden habe ich mich immer gefreut, wenn ich drei- vier Leute an der Straße auf einer Bank sitzend palavern sah. Früher haben sie auch oft wenigstens aus dem Fenster geschaut auf einem Kissen aufgestützt. Heute wird halt viel in viereckige Kästen geschaut. Früher ist auch mehr über TV Sendungen gesprochen worden, eine Frau Hesselbach war wie eine Freundin.
    Ich bin ja mal gespannt, was man so von dem „human brain project“ hören wird.
    Ich sehe da auch die Gefahr der Beeinflussungsmöglichkeit.

  5. Es gibt auch in unserer Zeit genügend Menschen, die ihre älteren Mitmenschen schätzen und von ihrer Lebenserfahrung profitieren wollen, obwohl die vielleicht schon langsamer und vergesslicher sind. Vielleicht erinnerst du dich, wie es dir selber in jungen Jahren mit Älteren gegangen ist.
    Ich denke, wenn man jemanden mag, ist es sowieso völlig egal, ob derjenige immer gerade Gedanken hat, oder auch „schräge“. 😉

    Eine andere Sache ist eben, die Leute zu treffen, die einen schätzen, wenn man älter ist. Da kann auch das Internet gute Dienste leisten, oder?

    Die Japaner sind ein seltsames Völkchen, aber vermutlich machen sie aus der Not eine Tugend.
    Vor Jahren schon habe ich einen Film gesehen, in dem ein Sohn seinen alten Vater in der Früh ausgehfertig machte und ihm Proviant einpackte, ihn im öffentlichen Badehaus ablieferte, um ihn abends wieder abzuholen. Dort gab es eine ganze Menge alter Menschen, die entweder für sich blieben oder quasi dort ihre „Freunde“ trafen. Kindergarten für Alte.
    Also, wenn es bei uns einmal so weit ist, dachte ich und mich meine Kinder dort abliefern, dann bestehe ich auf einem Aufenthalt in der Stadtbücherei, hahaha.
    Ins Gefängnis würde ich nicht so gerne gehen. 😉

    1. Ja das geht ja sicher auch nicht einfach. Ich war halt auch nur als Kursleiterin im Gefängnis, weiß nicht, ob ich da wirklich gute Unterhaltung hätte. Die jungen Japaner sind nicht zu tadeln: sie haben ihre Familie, viele Arbeitsstunden und weite Anfahrwege. Einfach keine Zeit .
      Ich habe versucht, mich zu erinnern, was wirklich nicht schlecht war. Da könnte ich noch einiges erzählen.
      Öffentliches Badehaus, Stadtbücherei :-)… ich denke nach…ich habe ja auch schon versucht, in der VHS Spanisch zu lernen. Die Amerikaner nerven mit ihren Wohnmobilen normale Arbeitende auf den Straßen und manchen Campingplatzbesitzer, habe ich gelesen.
      Wenn ich ja nicht so unmusikalisch wäre, wäre Chorgesang auch nicht verkehrt. So eine Beschäftigung im Atelier kann auch junge Menschen schon mal einsam machen, und wenn man dann noch putzen muss wegen der Siebenschläfer. Ich habe das Gefühl, es ist doch nicht mehr so viel Kot da, seitdem nix mehr zu futtern zu finden ist und ich von Zeit zu Zeit Weihrauch abbrenne. Vielleicht dann jetzt auch Winterschlaf?

  6. Winterschlaf für den Siebenschläfer? Jetzt wo es so warm und windig ist? Ja, könnte sein.

    Ja, die Gedanken, obwohl sie einem zuinnerst zugehören, sind sie doch auch immer fremd. Nein, sicher nicht alle. Aber manche. Kommen die dann aus dem Traum, aus dem Schlaf, der Lektüre, dem Wetter, dem Gespräch, der unbewusste Vorbereitung, fügen sie etwas zusammen, oder nehmen sie es auseinander? Oder wurde einem etwas eingeflößt oder eingeflüstert?

    Da brauch ich eigentlich keine Filme, ich bin mein eigenes Kino. Leider kann ich mir den Film nicht immer aussuchen. Und früher rausgehen kann ich auch in den seltentsten Fällen, wobei: zuweilen schon.

    1. Irgendwie huschen sie auch vorbei. Manchmal denke ich: da war doch ein ganz logischer Gedankenzusammenhang, was war das denn noch?
      Gut, dass du den Kommentar geschrieben hast.

  7. Ich denke auch, dass die Japaner machen, was ihnen möglich ist.

    Du hast versucht, dich zu erinnern und könntest noch einiges erzählen? Das hoffe ich doch, dass wir hier noch einiges zu hören kriegen. 😉
    Hast du versucht, Spanisch zu lernen, gegen die Einsamkeit oder gegen das Vergessen?
    Mit Chorgesang hätte ich auch meine liebe Not…gibt es keine „Damenkränzchen“, denen du dich anschließen kannst oder sonstigen Zusammenkünfte, die deinen Alltag auflockern und bereichern können?

    Der Siebenschläfer scheint dir eine Menge Arbeit gemacht zu haben.
    Ich hatte mal so einen süßen Kerl in meiner Gartenhütte, der kam abends heraus und holte sich das Futter, das ich ihm zurechtgelegt hatte.

    Und das mit den Gedanken, liebe Blinkyblanky, kann man auch als Spiel sehen: Man fängt die ein, die man gerade zu fassen kriegt. Zu einem anderen Zeitpunkt kann man nachschauen, was sich im Netz verfangen hat …oder am Zettel, wenn man sie aufgeschrieben hat…

    Ich wünsche dir einen kurzweiligen Abend! 🙂

  8. Mit Spanisch- das war ein wenig gegen das Vergessen. Und es hat mir Spaß gemacht, mich als Lernende zu bewähren. Es war mir aber zuvor auch peinlich, dass ich mal in Spanien mich gar nicht unterhalten konnte. Meist war ich in Frankreich oder in Italien in Urlaub. Es war auch peinlich in Holland, weil man so dachte: da kommst du mit Deutsch gut durch- aber selbst in der deutschsprachigen Schweiz reden die Leute unter sich so, dass man sie nicht versteht. Also Lernstoff gäbe es mehr als genug. Auf Dänisch heißt Karottenbrei für Babies „Gullerotzmotz“, wie man das schreibt, wissen nur Dänen und jenen, denen Dänen Dänisch beigebracht haben.

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